-
Sie haben noch keine Artikel in Ihrem Warenkorb.
„Tauchen mit Risiko – Was ist dieses Jahr mit den Unfällen los?“

15 Tauchunfälle in Deutschland, Österreich und der Schweiz allein im ersten Halbjahr ’24, und davon sind 8 tödlich verlaufen. Eine düstere Bilanz, wenn man bedenkt, dass Tauchen doch eigentlich eine entspannende und aufregende Freizeitbeschäftigung sein sollte. Besonders alarmierend: Bei mehr als der Hälfte dieser Unfälle kann von einem medizinischen Problem ausgegangen werden, und die Altersgruppe der Betroffenen liegt überwiegend zwischen 50 und 65 Jahren. Da drängt sich die Frage auf: Was läuft hier falsch
Früher waren die Tauchunfälle oft die Folge von klassischen Fehlern: Überschätzung der eigenen Fähigkeiten, nicht adäquate Ausrüstung, mangelnde oder zu schlechte Ausbildung oder eine unglückliche Stressreaktion unter Wasser. Aber heute? Die Zahl der Unfälle aufgrund medizinischer Probleme nimmt deutlich zu. Männer zwischen 50 und 65, die seit Jahren tauchen, scheinen plötzlich ein Risiko einzugehen, das sie früher nicht hatten. Was ist passiert? Nun, werfen wir einen Blick auf die Lage, denn die Antwort könnte – wie so oft in diesen Tagen – fünf Buchstaben haben: COVID.
Die unsichtbaren Folgen der Pandemie
COVID-19 hat nicht nur unseren Alltag für Monate auf den Kopf gestellt, sondern auch langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit hinterlassen. Besonders interessant für Taucher ist, dass COVID-19 nachweislich das Herz-Kreislauf-System schädigen kann. Herzmuskelentzündungen, Herzrhythmusstörungen, Blutgerinnsel – all das sind bekannte Komplikationen einer COVID-Infektion, die bei vielen Menschen lange nach der Genesung auftreten können.
Eine Studie aus Deutschland zeigte, dass einige der Menschen, die COVID-19 hatten, auch Wochen oder Monate nach der Erkrankung noch kleinste Spuren der Herzmuskelentzündung aufwiesen, selbst wenn der Krankheitsverlauf mild war. Nun stelle man sich vor, ein Taucher in der Altersgruppe 50 bis 65, der vielleicht eine unbemerkte Herzmuskelentzündung oder eine erhöhte Blutgerinnungsneigung hat, stürzt sich ins kühle Nass. Die Belastung für das Herz-Kreislauf-System beim Tauchen ist erheblich: Druckveränderungen, Kälte und erhöhte Herzfrequenz fordern ihren Tribut – ein Tribut, den ein angeschlagenes Herz möglicherweise nicht zahlen kann.
Die Impfung als Risiko?
Und dann gibt es noch die Spritze. Die COVID-19-Impfungen waren ein Meilenstein im Kampf gegen die Pandemie, das steht außer Frage. Aber wie jede medizinische Intervention haben auch sie Nebenwirkungen. Seltene, aber dokumentierte Fälle von Herzmuskelentzündungen (Myokarditis) traten besonders bei jungen Männern nach mRNA-Impfungen auf. Diese Fälle sind zwar sehr selten, aber in der Altersgruppe der 50- bis 65-Jährigen könnte eine mögliche, unerkannte Herzmuskelentzündung oder eine erhöhte Blutgerinnungsneigung ein erhebliches Risiko darstellen.
Hinzu kommen Berichte von Berufspiloten, bei denen seit Beginn der Pandemie und den Impfungen eine Zunahme von kardiovaskulären Problemen beobachtet wurde. Piloten und Taucher haben mehr gemeinsam, als man auf den ersten Blick denkt: Beide sind extremen Druckverhältnissen ausgesetzt, und in beiden Berufen steht das Herz-Kreislauf-System im Mittelpunkt der Leistungsfähigkeit. Wenn Piloten nach der Impfung oder einer überstandenen COVID-Infektion über Herzprobleme klagen, sollte uns das zu denken geben. Immerhin durchleben Taucher ähnliche physiologische Herausforderungen wie Piloten, nur eben unter Wasser.
Es gibt aber noch viele weitere mögliche und sogar tödliche Einflüsse:
Der Faktor Alter, Fitness und Lebensstil
Natürlich darf man den Einfluss des Alters und des Lebensstils nicht außer Acht lassen. In der Altersgruppe der 50- bis 65-Jährigen sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen ohnehin keine Seltenheit. Übergewicht, mangelnde Fitness und Rauchen tragen erheblich dazu bei, dass das Risiko eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls steigt. Es ist kein Geheimnis, dass die Fitness bei vielen Menschen in diesem Alter nachlässt, und das gerade in Zeiten von Homeoffice und nach Lockdowns. Wer während der Pandemie eher auf der Couch als im Fitnessstudio war, hat jetzt vielleicht ein Problem, wenn er versucht, seine früheren Tauchgewohnheiten wieder aufzunehmen.
Ein übergewichtiger Taucher, der sich seit Monaten kaum bewegt hat und sich dann bei einem anspruchsvollen Tauchgang mit Druckveränderungen, Kälte und Sauerstoffmangel konfrontiert sieht, fordert sein Herz-Kreislauf-System heraus. Wenn dann noch eine unbemerkte Herzmuskelentzündung oder eine erhöhte Blutgerinnung durch eine überstandene COVID-Infektion oder Impfung hinzukommt, ist das Risiko eines Herzinfarkts enorm.
Ein großes Problem bei der Analyse tödlicher Tauchunfälle ist, dass in vielen Fällen keine Obduktion durchgeführt wird. Da Fremdverschulden oft ausgeschlossen werden kann, wird häufig auf eine tiefere Untersuchung verzichtet. Doch genau hier liegt das Problem: Ohne eine genaue Obduktion lässt sich nicht mit Sicherheit feststellen, ob ein Herzinfarkt, eine Embolie oder andere medizinische Ursachen den Unfall ausgelöst haben. Dadurch bleiben wichtige Informationen unentdeckt, die helfen könnten, zukünftige Unfälle zu verhindern. Gerade in Zeiten von COVID-19 und den damit verbundenen potenziellen Langzeitfolgen wäre es entscheidend, die genauen medizinischen Hintergründe solcher Vorfälle zu erforschen. Eine lückenlose Untersuchung könnte wertvolle Einblicke in die gesundheitlichen Risiken von Tauchern liefern und damit Leben retten.
Das Fazit: Ein Zusammenspiel vieler Faktoren
Wenn man die 15 Tauchunfälle im ersten halben Jahr betrachtet, von denen 8 tödlich verliefen, lässt sich eine klare Tendenz erkennen: Medizinische Probleme stehen im Vordergrund, und COVID-19 könnte hier vielleicht eine entscheidende Rolle spielen. Ob es die direkte Folge einer Infektion oder eine seltene Impfnebenwirkung ist, sei dahingestellt. Fest steht, dass die Pandemie uns eine neue, unsichtbare Risikokomponente beschert hat.
Aber auch das Alter und der Lebensstil tragen ihren Teil dazu bei. Wer über 50 ist und vielleicht nicht in Bestform, sollte seine Gesundheit jährlich oder vielleicht zusätzlich auch vor einem größeren Tauchurlaub gründlich überprüfen lassen. Und vielleicht sollten wir auch darauf achten, dass wir nicht nur die richtige Ausrüstung haben, sondern auch körperlich in der Lage sind, die Belastungen des Tauchens zu bewältigen.
Am Ende des Tages bleibt eine wichtige Erkenntnis: Tauchen ist wunderschön und faszinierend, aber es erfordert Respekt – für das Meer und für den eigenen Körper. Vielleicht ist jetzt der Zeitpunkt, nicht nur die Flasche zu überprüfen, sondern auch das eigene Herz.
Wann war eigentlich deine letzte TTU?
Den ersten Kommentar schreiben.
Antworten
Sie müssen eingeloggt sein, um einen Kommentar zu schreiben.